FTTH, FTTB, FTTC und FTTR – Was sind die Unterschiede?

Einfach erklärt: Die wichtigsten Glasfaser-Ausbauformen im Überblick

Kategorie: Glasfaserwissen

Veröffentlicht am: 13. Juli 2025

Schlagwörter: FTTH, FTTB, FTTC, FTTR, Netzebene 4, Inhouse-Glasfaser, Glasfaserausbau, Glasfaserarten, Hausanschluss

Warum gibt es so viele Begriffe beim Glasfaserausbau?

Wer sich mit dem Thema Glasfaserinternet beschäftigt, stößt schnell auf Abkürzungen wie FTTH, FTTB, FTTC oder FTTR. Diese Begriffe beschreiben jeweils, wie weit die Glasfaserleitung tatsächlich bis in Ihr Gebäude oder Ihre Wohnung verlegt wird. Dabei spielt die Wahl des Ausbaumodells eine zentrale Rolle für die spätere Internetgeschwindigkeit und Zukunftssicherheit.

In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Varianten – und was sie für Eigentümer, Mieter und Netzbetreiber bedeuten.

Was bedeutet "FTTx"?

Der Begriff FTTx steht für „Fiber to the x“ – also Glasfaser bis zu einem bestimmten Punkt. Das „x“ wird dabei durch den jeweiligen Endpunkt ersetzt:

Abkürzung	Bedeutung	Glasfaser endet ...
FTTH	Fiber to the Home	direkt in der Wohnung
FTTB	Fiber to the Building	im Hausanschlussraum
FTTC	Fiber to the Curb	am nächsten Verteilerkasten (Bordstein)
FTTR	Fiber to the Room	in jedem einzelnen Raum

FTTH – Fiber to the Home

FTTH ist die hochwertigste Form des Glasfaserausbaus:Die Glasfaser wird direkt bis in die Wohnung gelegt – also auf Netzebene 4 vollständig durchgezogen.

Vorteile:

• Maximale Bandbreite bis zu 1 Gbit/s und mehr

• Zukunftssicher für steigenden Datenbedarf

• Keine Kupferleitungen im Weg – keine Flaschenhälse

Ideal für: Neubauten, umfangreiche Modernisierungen, nachhaltige Infrastrukturplanung

FTTB – Fiber to the Building

Bei FTTB endet die Glasfaserleitung im Keller oder Technikraum des Gebäudes. Von dort wird das Signal meist über bestehende Kupferkabel oder Koaxialleitungen in die Wohnungen weiterverteilt.

Vorteile:

• Kostengünstiger als FTTH

• Gute Lösung für Mehrfamilienhäuser

Nachteile:

• Die Leistung hängt von der internen Hausverkabelung (Netzebene 4) ab

• Modernisierungsbedarf in vielen Bestandsgebäuden

Tipp: Mit einem nachträglichen NE4-Ausbau lässt sich FTTB leicht zu FTTH aufwerten!

FTTC – Fiber to the Curb

FTTC bedeutet, dass die Glasfaser nur bis zum Bordstein oder Verteilerkasten auf der Straße verlegt wird. Der Rest bis ins Haus erfolgt über die alten Kupferleitungen (oft mit VDSL-Technik).

Vorteile:

• Schneller Ausbau möglich

• Kosteneffizient für Netzbetreiber

Nachteile:

• Begrenzte Bandbreite (max. ca. 250 Mbit/s)

• Störanfälliger bei längeren Kupferleitungen

• Nicht zukunftssicher

Eher ein Übergangsmodell – für die Digitalisierung ist echter Glasfaseranschluss (FTTH) die bessere Wahl.

FTTR – Fiber to the Room

Neu und besonders innovativ: FTTR steht für „Fiber to the Room“. Dabei wird die Glasfaser in jede einzelne Wohneinheit und jeden Raum geführt – besonders relevant für Smart Homes und Home-Office mit mehreren datenintensiven Geräten.

Vorteile:

• Gigabitgeschwindigkeit in jedem Raum

• Perfekt für große Wohnungen oder Technikliebhaber

Nachteil:

• Hoher Installationsaufwand, besonders in Altbauten

Was bedeutet das für Eigentümer & Hausverwaltungen?

Die Wahl der passenden Technologie hängt von verschiedenen Faktoren ab: Bausubstanz, vorhandene Infrastruktur, Modernisierungspläne und langfristige Mietwertsteigerung.

FTTB + Netzebene 4 = FTTH Mit einem gezielten Ausbau der Netzebene 4 (Inhouse-Glasfaser) kann jedes Gebäude auf FTTH-Niveau gebracht werden – ohne dass Tiefbau notwendig ist.

Fazit: Glasfaser ist nicht gleich Glasfaser

Technologie	Zukunftssicherheit	Typischer Einsatz
FTTH	★★★★★	Neubau, Sanierung, Premium
FTTB	★★★☆☆	Bestandsgebäude, Mieterhöhungen möglich
FTTC	★★☆☆☆	Übergangslösung
FTTR	★★★★★	High-End-Lösungen, Smart Homes

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